Vereinshütte

Die Hütte des SC Hochvogel befindet sich auf der Bodenschneid. Man erreicht sie von Rottach-Egern kommend über die Mautstraße von Enterrottach in die Valepp (Vallepper Straße). Ca. 1 km nach der Mautstation ist rechts ein kleiner Parkplatz, Ausgangspunkt für den Wanderweg (Grubnweg) auf die Bodenschneid. Die Hütte erreicht man nach ca. 1 bis 1,5 Stunden Gehzeit – oder je nach Trainingsstand auch deutlich schneller.

Geschichte der Hütte

In den ersten Jahren nach der Gründung hatte der Verein mehrere Hütten gepachtet, unter anderem auch eine vom Staucherbauern auf der Bodenschneid. Im Jahre 1930 kam für diese Hütte eine gewaltige Pachtzinserhöhung, mit der die Hochvogler nicht einverstanden waren und deshalb den Pachtvertrag nach 13 Jahren aufkündigten. Und als sie schließlich das letzte Mal die Alm verließen und den Hang hinauf schauten, da war es an das vertraute Gelände wie ein Schwur – Bodenschneid wir kommen wieder.

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Die Staucherhütte auf der Bodenschneid

Der Gleichschaltungsprozess war schon vollzogen und der Sport zu einer nationalen Hauptaufgabe geworden. Diese Anweisung der Regierung hatten alle staatlichen Stellen und Behörden zu beachten. Auch beim Bayerischen Forstamt Tegernsee fanden die Hochvogler große Unterstützung. So gingen die Verhandlungen mit dem Forstamt über die Pacht eines Grundstücks auf der Bodenschneid dann recht zügig und problemlos über die Bühne.

Unter Federführung von Karl Fitzke, der sich vehement für dieses Bauwerk eingesetzt hat, konnte im Jahr 1934 mit der Planung begonnen werden. Auch die Finanzierung des Rohbaus konnte mit Spenden, Zuschüssen, privaten Krediten und im voraus eingezogenen Mitgliedsbeiträgen gesichert werden. Außerdem wurden sog. Bausteine verkauft. Das waren mit Stempeln versehene Photographien der im Rohbau befindlichen Hütte, deren Besitz nach Fertigstellung der Hütte zu einer Nächtigung berechtigte.

Im September 1934 wurde das Bauholz oberhalb vom Suttenweg geschlagen und bei feuchtem Boden mussten die etwa 180 Stämme dann heruntergedriftet und über den Suttenweg hinaus auf die Wiese zum Stapeln und Trocknen geschleift werden. Leichter war der Transport quer über den Gipfelhang zum Bauplatz dann im Frühjahr 1935 bei Firnschnee.

Die Erdarbeiten zum Einebnen des Bauplatzes waren wohl die schwersten Arbeiten überhaupt. In mühevoller Pickelarbeit mussten große Felsblöcke, in Lehm verkrallt, freigelegt und zerkleinert werden, um sie wegschaffen zu können. Starke Regenfälle erschwerten diese Arbeit noch zusätzlich, da noch mehr Lehm an Schaufel und Pickel klebte. Erschwerend kam noch dazu, dass es auf der Bodenschneid keine Übernachtungsmöglichkeit gab und die Arbeiter früh erst auf den Berg aufsteigen und abends wieder nach Enterrottach hinunter mussten, wo es beim Wirt eine Schlafmöglichkeit gab.

Andererseits ergab sich dadurch auch, dass so mehr Lasten auf die Bodenalm getragen werden konnten. Ohne eine mitgebrachte Last durfte niemand am Bauplatz erscheinen. Alles was zu tragen war, befand sich in Enterrottach im Schupfen, dort war das Magazin und Bretterlager. Von dort konnte sich jeder aufladen, was er glaubte tragen zu können. Allerdings gab es auch strenge Kontrollen, ob die Last nicht zu leicht war.

Der Transport von Arbeitswilligen und dem Material nach Enterrottach war im Vergleich zu den anderen Arbeiten recht bequem. Der Zehentner Toni hatte ein gebrauchtes, aber geräumiges Sechssitzer-Auto erstanden – es war ein offenes Auto und bei Regen konnte man das aufklappbare Dach nach vorne ziehen. In diesem Wagen hatten acht Mann Platz und unter den ausgestreckten Wadeln und unter den Sitzen konnte noch einiges an Material verstaut werden. Die restlichen Arbeiter mussten mit dem Radl oder einem Leichtmotorrad vorausfahren, mit dem sie auch meistens ankamen.

Der Rohbau wurde von Zimmerern aus Tirol aufgestellt. Insofern hatten die Hochvogler bis auf die Tragedienste einige ruhigere Wochen. Der Lohn für die Zimmerer betrug ca. 1.000,- Mark, bei einem Handwerkerstundenlohn von knapp unter einer Mark sicherlich eine stolze Summe!

Das Eindecken des Daches stand nun als vordringlichste Arbeit an, damit die täglichen Auf- und Abstiege von und nach Enterrottach ein Ende hatten. Auch der Innenausbau ging recht zügig vonstatten. Karl Fitzke arbeitete als Schreiner beim Münchner Skihersteller Schlembach und als im Frühjahr 1934 die große Arbeitslosigkeit eintrat, war es für ihn die einmalige Möglichkeit, in der darauffolgenden Zeit in der Werkstatt die Fenster und Türen und die ganze Inneneinrichtung herzustellen. Auch der Einbau des ganzen Inventars erfolgte von Karl Fitzke, so dass die Hütte im Sommer 1937 fertiggestellt und die Einweihungsfeier am 24. Oktober 1937 stattfinden konnte.

Hüttenerbauer waren Anton Albert, Gustl Albert, Hermann Brunnlechner, Georg Ettenhuber, Karl Fitzke, Karl Herbst, Lori Herbst, Adolf Lerch, Theo Marchner, Rudi Rommel, Franz Sailer und Toni Zehentner.

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Neben der Hütte war in ihrem damaligen Urzustand noch ein Holz- und Geräteschuppen vorhanden. Ein Bad gab es nicht, waschen musste man sich draußen am Brunnentrog. Nach dem Krieg wurde unter der Regie von Ernst Sauer ein kleiner Anbau mit Waschgelegenheit und Brause erbaut.

In den Jahren 1975 bis 77, zum 40-jährigen Hüttenjubiläum, wurden unter der Leitung von Reinhold Voglsamer nochmals größere Umbauten durchgeführt. Der alte Schupfen wurde weggerissen und statt dessen der Flachbau längs der Hangseite mit der Holzlege, der Werkstatt und den Toiletten aufgestellt. Auch das Bad wurde umgebaut und vergrößert. Somit sind jetzt ein eigener Wasch- und ein Duschraum vorhanden.

Die schwersten Arbeiten waren wiederum die Erdarbeiten, die 1975 größtenteils erledigt werden konnten, und das Tragen der Lasten von der Suttenstraße auf die Hütte. Beim Tragedienst im Oktober 1976 wurden von ca. 40 Personen in 4 Stunden etwa 3,5 Tonnen Material auf die Hütte gebracht. Jeder ging an diesem Tag mindestens dreimal den Langen Weg rauf und wieder runter. Im Mai 1977 wurde dann der Neubau aufgestellt und im Herbst konnte die Einweihungs- und Jubiläumsfeier stattfinden.

Außerdem wurde eine neue Quelle gefasst und eine Wasserleitung zur Hütte gelegt, womit jetzt sauberes Quellwasser zur Verfügung steht.